Friedl Nesslinger und Ulrike Zöchling

Man muss sich auf die Füß‘ stellen

Einfach hinzunehmen, dass sich die St. Pöltner Politik über Wünsche, Anliegen und Sorgen der Bevölkerung hinwegsetzt oder sie bestenfalls alibiartig an Entscheidungsprozessen teilhaben lässt, begleitet von willfährigen und bezahlten Propagandajournalisten, ist nicht Sache mündiger Bürger. (Am Foto: Die neue Obfrau Ulrike Zöchling mit einem ihrer Stellvertreter, Friedl Nesslinger)

„Man muss sich auf die Füß‘ stellen“, lautet ein geflügeltes Wort, das die Bürgerplattform Pro St. Pölten seit Jahren immer wieder mit Leben füllt.

Die Geburtsstunde des Bürgerprotests in St. Pölten

So kämpfte man in den 1990er-Jahre für den Einbau von Filtern in die Schornsteine der Glanzstoff-Fabrik, die mit ungesunden, schwefelhaltigen Emissionen die Atemluft der St. Pöltner verpestete – und die Politik das fast stillschweigend tolerierte.

Man kämpfte gegen den Plan der Politik, in bewohntem Stadtgebiet eine Müllverbrennungsanlage zu errichten und mobilisierte erfolgreich die St. Pöltner Bevölkerung.

Zivilcourage der Bürger

Nach dem verheerenden Brand der Glanzstofffabrik 2008 und dem Versuch der Betreiber mit Hilfe der Behörde einen Wiederaufbau und Inbetriebnahme ohne strenge Auflagen einzuleiten, wurde erfolgreich seitens der Bürgerplattform Pro St. Pölten unterbunden.

Abrisswut und Spekulanten

2018 trieben es Stadtpolitik, -verwaltung und Spekulanten wieder besonders bunt: Ein denkmalgeschütztes bzw. erhaltenswertes Gebäude nach dem anderen fiel der Abrisswut der Stadtvorderen zum Opfer. Gebäude mit Geschichte, die Teil der St. Pöltner Identität sind – mittlerweile waren – wurden eliminiert.

Unwiderbringliche Schätze

Etwa die alte, im Neorenaissance-Stil erbaute Maderna-Villa in der Josef-Straße, das „Alte Presshaus“ mit seinem markanten Sgraffito in der Linzer Straße oder das von den St. Pöltnern liebevoll „Eierspeisburg“ genannte ehemalige Arbeiterwohnheim im Bereich des Neugebäudeplatzes/Kardinal-König-Platzes. Letztgenanntes muss einem Diskonter weichen.

Neustart

Diese Pläne und Geschehnisse führten 2018 zu einer Neubelebung und Neukonstituierung der Bürgerplattform Pro St. Pölten. Nach der einjährigen Obmannschaft von Stefan Lenk trat 2019/2020 nun Ulrike Zöchling als Obfrau an um die Bürgerplattform Pro St. Pölten mit bewehrten und frischen Kräften neu zu positionieren.

Unterstützung aus der Bevölkerung und Überparteilichkeit

Den Kampf für den Altoona-Park hat sich Zöchling und ihr Team für 2020 auf ihre Fahnen geheftet. Innerhalb kürzester Zeit fand man auch in der Bevölkerung über 500 Mitstreiter, die ihre Unterstützung durch ihre Unterschrift bekunden. Auf diesem Weg soll es nun weitergehen.

Themen für ein lebenswertes St. Pölten gibt es genug. Die Bürgerplattform Pro St. Pölten wird sich dieser sukzessive annehmen und freut sich auf rege Anteilnahme und Unterstützung seitens der Bevölkerung.

Wichtigstes und oberstes Gebot für die Bürgerplattform Pro St. Pölten ist Unabhängigkeit von Parteipolitik und grundsätzlich eine strikte Überparteilichkeit. Mitstreiter in der Bürgerplattform finden sich aus allen ideologischen Lagern und aus allen Bevölkerungsschichten. (wp)

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1 Kommentar

  1. […] Der Blick in andere Städte wie Krems zeigt, dass nicht nur in der NÖ-Landeshauptstadt St. Pölten gebaut wird auf „Teufel komm raus“ und alte Gebäude zerstört werden. Natürlich ist das auch in Wien so, wo damit sogar der Status des Weltkulturerbes in Gefahr gebracht wird und in vielen anderen Städten. (Siehe auch Abrißwut und Spekulanten.) […]

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